„Geschäftszeiten“ präsentiert eine Sammlung persönlicher Eindrücke und gefundener Restposten von einer Reise zu bedrohten Orten. Der Aufforderung „Kauf im Ort!“ Folge zu leisten, wird nämlich immer schwieriger. Oft sind es nur mehr die leeren Auslagen, das Portal, übrig gebliebene Lettern, die auf das frühere Bestehen eines Kaufhauses an ebendieser Stelle, meist an einem zentralen Platz in einer Ortschaft, schließen lassen. Findet man dennoch eines dieser noch bestehenden Geschäfte, ist jedes ein Erlebnis – die Raumaufteilung, die Anordnung der Waren, die Hinweisschilder. Man wird langsamer, weil man staunt, entdeckt, weil man ins Gespräch kommt. Man bekommt auf Nachfrage die frisch gelegten Eier von den Hendln im Hinterhof, man bekommt genau so viele Erdäpfel, wie man benötigt, oder teilt sich das zu große Gebinde mit anderen KundInnen im Geschäft. Man bekommt Lebensgeschichten – nicht selten seit Generationen mit dem Ort verbunden. Und: Man bekommt Restposten. Säcke aus Papier, die Daunenfedern zum Selberstopfen von Bettdecken enthalten, alte Schulhefte, deren Einbände von der Sonne vergilbt sind, Lederhosen, die seit über 30 Jahren das Geschäft hüten ...